Gold und Silber für die Portmänner!
Tobias und Michael bestätigen ihre gute Form am U-23 Turnier in Sofia, Bulgarien.
Mittwochmorgen am 24. März 2021:
Tobias packt noch die letzten Sachen für das Turnier in Bulgarien, das bereits am nächsten Tag ansteht. Das Handgepäck wird nochmals kontrolliert: Ringerschuhe und Nationaldress sollten schliesslich den Weg nach Sofia finden. Michael ist auch schon früh auf den Beinen. Für einmal ringen die beiden Brüder zusammen an einem internationalen Turnier. Eine Seltenheit, denn normalerweise hat das Greco- und das Freistilkader der Schweizer einen unterschiedlichen Terminkalender. Das «Zmorge» ist verspeist und schon geht es mit dem Zug in Richtung Zürich Flughafen. Um 9:50 fliegt der vereinte Kader dann nach kurzem Zwischenstopp in Wien Richtung Sofia. Die beiden Brüder sind guter Dinge, schliesslich haben beide eine realistische Chance, sich einen Platz auf dem Podest zu sichern. Angekommen im Hotel werden schon früh die Lichter gelöscht, denn der nächste Tag bringt einige Herausforderungen mit sich.
Donnerstag, 25. März 2021, 7:00 morgens:
Der Wecker im Zimmer von Michael und Tobias klingelt. Um 8 Uhr steht das wiegen an, also nichts wie unter die Dusche und dann in Richtung Ringerhalle. Nach der Waage bleibt noch genug Zeit um Kopf und Körper auf den ersten Kampf vorzubereiten. Dann, um 11:30 Uhr, ist es soweit. Tobias betritt die Matte für seinen ersten Kampf gegen den einheimischen Bulgaren Aykan Seid. Schnell gewinnt Tobias die Oberhand und Michael, der für den Kampf seines Bruders das einwärmen kurz unterbrach, darf dabei zusehen, wie sein Bruder Seid kurz vor Schluss mit einem Durchdreher auspunktet. Nun ist es an Michael, bei seinem ersten U-23 Turnier es seinem Bruder gleich zu tun. Der Kampf gegen den Rumänen ist eine spannende Angelegenheit, doch am Ende setzt sich auch der Jüngere der Beiden Brüder knapp mit einem 6:5 Punktesieg durch. Am Abend stand damit für beide ein Halbfinalkampf an. Tobias tritt erneut gegen einen Bulgaren an, den er ebenfalls in der zweiten Hälfte des Kampfes nach einer Beinschraube auspunktet. Bei Michael heisst der Halbfinalgegner Krasimir Dormushev. Der Bulgare zieht nach einem sehr geschickten Kampf von «Michi» den Kürzeren und verliert nach sechs Minuten mit 5:11. Damit sind es am Finaltag gleich beide «Portmänner», die um Gold ringen dürfen.
Freitag, 26. März 2021, 9:00 Uhr Morgens:
Tobias und Michael durften heute ausschlafen. Das Turnier geht für die Beiden erst um 16:00 Uhr weiter. Die beiden Frühstücken zusammen im Hotelzimmer. In Bulgarien ist ein strenger Lockdown ausgehängt worden, weshalb die beiden dieses bis zum Kampf nicht sehr oft verlassen werden. Am frühen Nachmittag dürfen sich die beiden endlich für das Turnier einkleiden. Das Trikot sitzt und die Muskeln sind warm. Tobias darf wieder zuerst auf die Matte. Dimitar Angelov ist der dritte und letzte Bulgare, den es zu schlagen gilt. Tobias meistert auch diese Aufgabe gekonnt und vorzeitig in der zweiten Kampfhälfte mit 12:2. Die erste Goldmedaille ist in trockenen Tüchern, jetzt ist es an Michael, nachzuziehen. Alles läuft nach Plan und Michael führt kurz vor Schluss gegen Alexandru Dosoftei, doch dann gelingt diesem ein Angriff und 38 Sekunden vor Schluss kann der Rumäne durch Schultersieg in Sofia triumphieren.
Schlussbilanz: Gold und Silber für die beiden Willisauer.
Nach dem ersten U-23 Turnier für Michael zieht er ein positives Fazit. Die Kämpfe liefen gut und auch aus dem Finalkampf kann man viel Gutes entnehmen. Bis im Sommer wird nun weiter an der Ausdauer, gewissen technischen Abläufen und der Bodenverteidigung gefeilt. Am Ostermontag geht für ihn bereits wieder ein Flieger Richtung Kroatien, wo er ein Trainingslager und ein Turnier absolvieren wird.
Tobias ist ebenfalls glücklich über die gelungene «Hauptprobe» für die anstehende EM. Allerdings waren die Top-Nationen des Ringsports bei diesem Turnier noch nicht vertreten. «Tobi» will bis zur EM noch die kleinen Fehler der Kämpfe anschauen und verbessern, um im Mai in Topform zu sein. Vorher steht noch ein Trainingslager in Moldawien an.